Textfeld: gekehltes Portal.
Das erste Obergeschoß ist mit rechteckigen Schlitzfenstern, die früher wahrscheinlich als Schießscharten der Verteidigung dienten, das zweite Obergeschoß auf allen Seiten mit spitzbogigen Zwillingsfenstern mit Rundbogen ausgestattet.
Das dritte und letzte Obergeschoß fällt durch die Art der Fenstergestaltung auf. Während der Westen zwei spitzbogige Schallöffnungen aufweist, sind sie auf den übrigen 3 Seiten rundbogig, und zwar in folgender Anordnung :
Die Südseite besitzt zwei kleine Rundöffnungen, Nord- und Südseite jeweils eine kleine und eine große Rundöffnung.
Diese Bauweise geht auf eine aus sehr früher Zeit stammende Auffassung zurück :
Um einen harmonischen Klang der Glocken zu erreichen, müssen sich die Töne erst in der Turmstufe mischen, bevor sie nach außen dringen. Für gute Glockenmusik wird allerdings nur dann garantiert, wenn nicht mehr als 7-10% der Wandflächen offen sind.
Da man durch die großen Schallöffnungen auf der Nordseite schon über eine beträchtliche Fläche verfügt hatte, versuchte man, dies durch kleinere Öffnungen an den drei anderen Seiten auszugleichen.
Dieser eigenartigen Gestaltung des Schlußgeschosses verdankt es Euerbach, daß es über eines der ältesten Glockengeläute Frankens verfügt. Die Euerbacher entzogen sich der Erfassungswelle der Beschlagnahmung im 1. Und 2. Weltkrieg mit der Begründung, daß sie die Glocken nicht durch die schmalen Öffnungen befördern könnten.
Glocken
Die älteste und größte Glocke trägt die Inschrift :
flevch . hagel . vnd wint . das . bet . vns . maria . vnd . ir libes . kint . lxxviii (=1478)
Die Wörter der Umschrift in gotischen Minuskeln sind durch Glocken und Kannen voneinander getrennt. Unter der Umschrift ziehen sich kleine ornamentale Formen um die Glocke. Am Mantel der Glocke ist eine Kreuzigungsgruppe dargestellt.
Nicht viel jünger ist die mittlere Glocke. Sie trägt die Inschrift - ebenfalls in gotischen Minuskeln : ave maria gracia plena dominus tecum . m . cccccxxiiii (=1524)

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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