„Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt, ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt.“ Dieses Lied geht mir in diesen Tagen immer wieder durch den Kopf. Es steht bei uns im Gesangbuch. Geschrieben hat es Schalom Ben-Chorin. Er wurde als Friedrich Rosenthal 1913 in Deutschland geboren, wurde mehrfach von den Nationalsozialisten verhaftet und floh schließlich 1935 nach Palästina. Dort nennt er sich um in Schalom Ben-Chorin. Das bedeutet: „Frieden, Sohn der Freiheit“. 1942 mitten im Krieg dichtete er das Lied vom Mandelbaum. Viele der Orte, die heute Schauplatz von Raketenangriffen und Dauerfeuer sind, waren es auch damals. Und obwohl oder vielleicht auch gerade weil dieser furchtbare Krieg damals tobte, schreibt er diese Zei- len: „Freunde, dass der Mandelzweig wieder blüht und treibt, ist das nicht ein Fingerzeig, dass die Liebe bleibt. “ Den blühenden Mandelbaum gab es wirklich. Er stand vor dem Fenster des Hauses von Schalom Ben-Chorin und war für ihn ein Zeichen, dass die Liebe und das Leben am Ende siegen werden, dass die Hoffnung auf Frieden nicht unterzukriegen ist. Auch bei uns erwacht in diesen Tagen alles Leben neu. Die ersten Knospen an den Bäumen zeigen sich. Tulpen und Osterglocken blühen. Und gleichzeitig hören Schreckensmeldungen aus der Ukraine nicht auf. |
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